Tagesgeldkonto als Mietkautionskonto – funktioniert das noch?

Bei der Anlage der Mietkaution wird regelmäßig auf die Möglichkeit zur Nutzung von Tagesgeldkonten verwiesen. Und das ist auch nicht zu verdenken, denn ein Tagesgeldkonto bringt im Vergleich zu einem Sparkonto höhere Zinsen für das eingesetzte Geld. Wenn die Mietsicherheit schon für mehrere Jahre auf ein Konto angelegt und nicht mehr angefasst wird, warum also nicht auch noch einen besseren Zins dafür zuvor ausfindig machen?

Ein Tagesgeldkonto oder auch ein Festgeldkonto bei Autobanken wie der VW Bank, Audi Bank, Renault Bank oder Opel Bank wird mit vergleichsweise hohen Einlagezinsen beworben. Eignet sich es sich jedoch auch für die Hinterlegung der Mietkaution?

Tagesgeldkonto Anbieter für Mieter und Vermieter

Die Kontoeinrichtung für ein Tagesgeldkonto ist relativ schnell online erledigt und dank Zinsportalen wie Weltsparen (die keine Mietkaution bieten) ist auch das „Tagesgeldhopping“ nicht mehr notwendig um den besten Zins zu erhalten. Eines der größten Probleme bei der Nutzung eines Tagesgeldkontos für die Mietsicherheit liegt jedoch in den rechtlichen Rahmenbedingungen:

Möchte man die Mietkaution auf einem Konto anlegen, so gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

1. Der Mieter legt das Geld auf einem Sparkonto an und verpfändet dieses Konto an den Vermieter
2. Der Vermieter legt das Geld auf einem Treuhandkonto an, sodass sichtbar ist dass es sich nicht um sein eigenes Geld handelt sondern dem Treugeber (Mieter) im Falle einer Insolvenz des Vermieters zugeschrieben wird

Diese Möglichkeiten gibt das Mietrecht §551 BGB vor, hier heißt es:

Der Vermieter hat eine ihm als Sicherheit überlassene Geldsumme bei einem Kreditinstitut zu dem für Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist üblichen Zinssatz anzulegen. Die Vertragsparteien können eine andere Anlageform vereinbaren. In beiden Fällen muss die Anlage vom Vermögen des Vermieters getrennt erfolgen und stehen die Erträge dem Mieter zu. Sie erhöhen die Sicherheit.

Der Vermieter muss demnach die Kaution auf einem Sparbuch mit einem üblichen Zinssatz für Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist auf den Namen des Mieters anlegen. Die Höhe ist dabei begrenzt auf maximal 3 Monatskaltmieten. Hat der Vermieter die Kaution nicht im Sinne des Mieters angelegt, so kann sich der Vermieter der Veruntreuung schuldig machen (§ 266 StGB).

Diese Kategorie der Sparbücher bietet jedoch aktuell in der Tiefzinsphase mit maximal 0,01% vergleichsweise geringe Zinsen. Auf Tagesgeldkonten erhält man aktuell für eine Kündigungsfrist von 3 Monaten 0,22% bis 0,25%, bspw. wenn man dieses auf Tagesgeldkonten im Ausland anlegt. Ein Vergleich der Rendite zeigt deutlich, was dies innerhalb von 3-5 Jahren Mietdauer für einen Unterschied machen kann:

Legt man 1.000 Euro Mietkaution für 5 Jahre auf ein Tagesgeldkonto, so erzielt dies einen Zinsgewinn von 11,05 Euro – bei einem Sparbuch mit 0,01% wären dies lediglich 0,50 Euro – immerhin ein Unterschied von 2.110%.

Kann ein Volkswagen Bank Mietkautionskonto funktionieren?

Vergleicht man demnach verschiedene Banken miteinander im Mietkautionsrechner so wird schnell deutlich, dass keine Tagesgeldkonto Banken enthalten sind. Hierfür einfach eine Kaution in den Rechner eintragen und kostenlos die Angebote verglichen:

Der Grund ist einfach: Keine Bank im europäischen Raum bietet aktuell ein Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto an, welches man rechtssicher als Mietkautionskonto verpfänden kann. Daher werden diese auch nicht im Kautionsrechner integriert.

Ebenfalls gibt es keine Tagesgeldkonten als Treuhandkonten, welche also der Vermieter anlegt, die ein besseres Zinsniveau bieten als dies aktuell mit Sparkonten der Fall ist. Der Mieter muss somit entweder in den sauren Apfel beißen und sein Geld als Mietsicherheit rechtssicher auf einem Sparkonto mit niedrigen Zinsen hinterlegen, oder aber sich in eine rechtliche Grauzone begeben und das Geld auf einem Tagesgeldkonto hinterlegen, welches nicht verpfändbar ist.

Die Risiken und Folgen eines Tagesgeldkontos als Kaution sind meistens nur im Streitfall sichtbar, oder aber wenn der Vermieter in eine Insolvenz gerät. Dann ist das Geld auf dem Konto nicht eindeutig als Fremdkapital erkenntlich, welches dem Mieter gehört und kann bspw. in die Insolvenzmasse mit einbezogen werden um die Gläubiger zu bezahlen.

Ein Volkswagen Tagesgeldkonto als Kautionskonto ist somit mit Vorsicht zu genießen. Neben dem Tagesgeldkonto und Festgeldkonto (mit geringer Laufzeit) ohne rechtlichen Rahmen für eine Mietsicherheit gibt es jedoch noch eine weitere Möglichkeit die Sicherheit mit einer höheren Rendite zu leisten.

Bessere Rendite als das Tagesgeld – Das Mietkautionsdepot

Das Mietkautionsdepot hat in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen, nicht zuletzt durch einen Börsenboom und durch das Senken der Kosten bei ETF-Fonds. ETF Fonds sind passive Fonds, welche sich an verschiedenen Indizes orientieren und daher eine günstigere Kostenstruktur bieten können als aktiv gemanagte Fonds. Dabei können diese einen Index bspw. der ganzen Welt abdecken und Aktien sowie Anleihen in allen Ländern der Erde kaufen. Durch diese breite Streuung wird zwar keine enorme Rendite im Vergleich zu einzelnen Aktien erzielt, jedoch ebenfalls das Risiko breiter gestreut.

Diese ETF-Fonds machen sich Mieter und Vermieter nun ebenfalls zu Nutze, wenn es um die langfristige Anlage der Mietsicherheit geht. Getreu dem Mietrecht können Mieter und Vermieter eine andere Anlageform vereinbaren. Ein Kautionsdepot kann somit durch den Mieter eröffnet werden und es erfolgt eine rechtssichere Verpfändung der Einlagen an den Vermieter. Dadurch ist sichergestellt, dass dieser im Schadensfall tatsächlich auch innerhalb kurzer Zeit an das Geld kommt.

Für die komplette Mietdauer können die ETF-Fonds als Mietsicherheit eine wesentlich höhere Rendite erzielen, als dies auf einem Tagesgeldkonto, Festgeldkonto oder Sparkonto möglich ist. Ein ETF-Mietkautionsdepot kann man sich als Mieter selber zusammenstellen, bspw. mit einem DWS Depot oder einem FFB-Depot, oder aber man nutzt einen Robo-Advisor wie Growney, der das Investment einfach und in wenigen Schritten ermöglicht, ohne tieferes Wissen zu ETF-Fonds zu benötigen.

Fazit: Wer als Mieter oder Vermieter ein höhere Rendite oder höhere Zinsen für die Kaution erzielen möchte, sollte vom Tagesgeldkonto ohne Möglichkeit der Verpfändung oder der Form des Treuhandkontos Abstand nehmen. Ein Mietkautionsdepot bietet nicht nur den rechtlichen Rahmen um dies sicher für beide Mietparteien abzubilden sondern ermöglicht zudem noch die Chance auf eine höhere Rendite für die Anlage der Mietsicherheit. Nicht zuletzt erhöht ein gestiegenes Mietkautionsdepot ebenfalls die Mietsicherheit für den Vermieter, der im Schadensfall auf die volle Kaution zugreifen kann.