Wer eine neue Wohnung bezieht, kommt an ihr kaum vorbei: der Mietkaution. Drei Nettokaltmieten dürfen laut § 551 BGB maximal verlangt werden – ein erheblicher Betrag, der oft mehrere Tausend Euro umfasst. Doch viele Mieter stellen sich dabei eine berechtigte Frage: Warum gibt es auf dieses Geld eigentlich keine Zinsen mehr? Und ist das überhaupt fair?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die gesetzliche Grundlage: Mietkaution und Verzinsung
- 2 Die Nullzins-Ära: Realität für viele Mieter
- 3 Steigende Zinsen – neue Diskussion
- 4 Ist das fair? Ein Blick auf beide Seiten
- 5 Moderne Alternativen: Bürgschaft, Mietkautionsversicherung – und Mietkautionsdepot
- 6 Fazit: Die zinslose Kaution – ein System mit Schattenseiten
Die gesetzliche Grundlage: Mietkaution und Verzinsung
Die Mietkaution dient dem Vermieter als Sicherheit für eventuelle Schäden an der Wohnung oder ausstehende Mietzahlungen. Gesetzlich ist geregelt, dass der Vermieter die Kaution getrennt von seinem Vermögen auf einem Konto anlegen muss – und zwar „zinsbringend“.
Früher war es üblich, ein Mietkautionssparkonto mit Zinsen zu führen. Doch in den letzten Jahren waren die Zinsen auf solche Sparformen praktisch bei null. In der Praxis bedeutete das: Die Kaution brachte keine oder nur minimale Erträge.
Die Nullzins-Ära: Realität für viele Mieter
Zwischen 2015 und 2022 herrschten historisch niedrige Zinsen. Viele Banken gaben keine oder kaum Zinsen weiter – manche verlangten sogar Verwahrentgelte. Mieter erhielten also selbst bei korrekt angelegter Kaution de facto keinen Ertrag. Das führte zunehmend zur Frage: Wozu dann überhaupt noch von einer Verzinsung sprechen?
Für Vermieter wurde die zinslose Kaution zum Normalfall – und viele verzichteten sogar auf separate Konten, was rechtlich problematisch sein kann. Der Mieter verlor so den ohnehin minimalen Anspruch auf eine Verzinsung. Und auch bei korrekter Handhabung blieb vom Zinsertrag kaum etwas übrig.
Steigende Zinsen – neue Diskussion
Mit der Rückkehr steigender Zinsen ab 2023 rückt das Thema wieder in den Fokus. Tagesgeldkonten werfen inzwischen wieder Zinsen von 2–4 % ab. Damit stellen sich viele Mieter zu Recht die Frage:
Warum soll das eigene Geld jahrelang festliegen – ohne Ertrag?
Besonders kritisch: Der Mieter kann über das Geld nicht verfügen, trägt aber die Opportunitätskosten. Währenddessen nutzt der Vermieter die Kaution als Sicherheit, ohne selbst dafür zu bezahlen.
Ist das fair? Ein Blick auf beide Seiten
Aus Mietersicht:
- Die Kaution ist eine verpflichtende Zahlung.
- Das Geld liegt oft jahrelang brach.
- Selbst bei Zinszahlungen sind diese häufig marginal oder intransparent.
- Alternative Nutzung des Geldes (z. B. in ETF-Sparplänen) wäre deutlich rentabler.
Aus Vermietersicht:
- Die Kaution ist kein Gewinn, sondern Sicherheitsleistung.
- Zinsverpflichtungen bedeuten zusätzlichen Verwaltungsaufwand.
- Die Verzinsung ist gesetzlich geregelt – Vermieter handeln im Rahmen des Rechts.
Moderne Alternativen: Bürgschaft, Mietkautionsversicherung – und Mietkautionsdepot
Wer sein Geld nicht auf Jahre festlegen will, kann mit dem Vermieter auch Alternativen zur Barkaution besprechen, z. B.:
- Bankbürgschaft: Eine Bank verbürgt sich für die Kautionssumme.
- Mietkautionsversicherung: Eine Versicherung übernimmt die Bürgschaft gegen eine jährliche Gebühr.
Nachteil: Diese Optionen sind mit laufenden Kosten verbunden – langfristig oft teurer als eine klassische Barkaution. Vorteil: Das eigene Kapital bleibt frei verfügbar.
Eine interessante dritte Option ist das sogenannte Mietkautionsdepot:
Hier wird die Kaution in einem Wertpapierdepot angelegt – meist in risikoarmen Fonds. Der Vorteil: Die Kaution bleibt als Sicherheit bestehen, kann aber über die Jahre Rendite erzielen.
Ein Beispiel ist das growney Kautionsdepot, bei dem das Geld des Mieters breit gestreut investiert wird und gleichzeitig dem Vermieter verpfändet wird. So bleiben beide Seiten auf der sicheren Seite – und das Geld arbeitet trotzdem weiter.
Ihre Vorteile bei einem Growney Kautionsdepot
Einfach als Mieter online beantragen
Rechtssicher durch Verpfändung an Vermieter
Verpfändungserklärung als PDF-Datei ausfüllen
Für längerfristige Mietverhältnisse ideal
Vergleichsweise hohe Rendite auf die Kaution zu erwarten
Innerhalb kurzer Zeit Kaution eingerichtet
Nach Mietverhältnis einfach aufzulösen oder auch als Investition weiterhin nutzbar
Fazit: Die zinslose Kaution – ein System mit Schattenseiten
Zinslose Mietkautionen mögen in der Niedrigzinsphase nachvollziehbar gewesen sein. Doch in Zeiten steigender Zinsen wird das Thema neu bewertet.
Ist es fair, dass Mieter auf ihr Geld verzichten – und nichts dafür bekommen?
Rein rechtlich ist die Verzinsung geregelt. Praktisch jedoch bleibt der Mieter oft auf der Strecke. Wer sich damit nicht abfinden will, sollte mit dem Vermieter sprechen oder auf moderne Kautionsformen ausweichen.
Denn fest steht: Geld, das mehrere Jahre unangetastet bleibt, sollte wenigstens ein wenig für einen arbeiten dürfen.
Tipp: Beim Auszug genau hinschauen – Kautionsabrechnungen sollten transparent sein. Fragen zur Verzinsung dürfen gestellt werden. Und wer ganz sicher gehen will, kann sich die genaue Form der Anlage im Mietvertrag bestätigen lassen.