Erneut hat das Hamburger Abendblatt sich mit dem Thema Mietkaution beschäftigt und ließt dabei Rolf Bosse, Geschäftsführer des Mietervereins zu Hamburg zu Wort kommen. Er kommentiert das BGB §551 zu der Übergabe der Kaution mit folgenden Worten:
„Die Vorstellung, dass mit der Schlüsselübergabe schon die Kaution beglichen sein muss, ist nicht richtig“
Und hierbei liegt er völlig richtig, denn laut BGB, §551 ist eine vollständige Übergabe der Kaution zu Mietbeginn nicht zwingend erforderlich, auch wenn dies Vermieter sich gerne so wünschen.
Inhaltsverzeichnis
Welche Arten der Kautionsübergabe sind möglich?
Die Kaution kann gemäß Bürgerlichem Gesetzestext auch in 3 Raten beglichen werden, in diesem Fall legt der Vermieter die Sicherheit getrennt von seinem sonstigen Vermögen auf einem Treuhandkonto an. Die Raten können in der Regel auch direkt auf dieses Treuhandkonto vom Mieter überwiesen werden, sodass diese nicht zunächst beim Vermieter „geparkt“ sind. Ein Vergleich von Kautionskonten ist hier direkt möglich:
Ein Szenario, welches vom Mieterverein kritisiert wird, ist dass der Vermieter vorgeben kann, in welcher Form die Sicherheit hinterlegt werden soll und dadurch ein Ungleichgewicht zwischen Mieter und Vermieter besteht.
Grundsätzlich ist es jedoch häufig auch so, dass die Kaution eine Absprache zwischen Mieter und Vermieter benötigt und nicht von vornherein klar ist, wie diese zu leisten ist. Eine Barkaution wollen immer weniger Vermieter, da diese einen größeren Verwaltungsaufwand mit sich bringt. Vermieter, welche nur auf die Barkaution bestehen gelten als unseriös.
Mietkautionsversicherung als Lösung bei klammer Kasse
Häufig werden Kautionsversicherungen als die Lösung präsentiert, wenn eine Mietsicherheit schnell hinterlegt werden soll und zudem bspw. die bisherige Kaution noch nicht ausgelöst wurde, die neue Kaution jedoch bereits zum Einzug hinterlegt werden soll. Um einen Liquiditätsengpass zu vermeiden, kann eine Kautionsversicherung diese Sicherheit bieten, ohne dabei die komplette Kautionssumme zu hinterlegen. Möglich machen es Versicherungen wie die Basler Versicherung, R+V oder aber seit Kurzem die Société Générale sowie die Axa Versicherung.
Der Mieter zahlt lediglich 3,9% bis 4,7% der eigentlichen Kautionssumme pro Jahr, im Schadensfall muss die Kaution jedoch unabhängig davon aufgebracht werden.
Die Vorteile dieser Lösung liegen auf der Hand: Die Kaution ist auf jeden Fall rechtzeitig zum Einzug vorhanden, denn die Sicherheit ist innerhalb von 1-2 Werktagen eingerichtet und kann dem Vermieter übergeben werden. Ebenfalls erfolg tag-genau die Abrechnung bei Auszug aus der Wohnung. Inflation und niedrige Zinsen interessieren in diesem Fall nicht, da keine Geldanlage stattfindet.
Allerdings sollten hierbei auch die potentiellen Nachteile nicht verschwiegen werden: Die Gebühren bestehen über die komplette Mietdauer, bei einem längeren Mietverhältnis kann dies teuer werden. In diesem Fall mag ein Kautionsdepot die besser Methode darstellen.
Mietkautionsdepot
Nicht nur etwas für Börsenkenner ist das Kautionsdepot, seitdem Growney als Robo-Advisor ebenfalls ein Kautionsdepot in Form von ETF-Fonds anbietet. Ein Mietkautionsdepot eignet sich insbesondere für langfristige Mietverhältnisse, in denen kurzfristige Marktschwankungen keine Rolle spielen. Das klassische Pantoffel-Depot, jedoch für die Hinterlegung der Mietsicherheit.
Das Kautionsdepot bietet dabei gleich mehrere Vorteile, sowohl für den Mieter als auch den Vermieter:
- Die Inflation spielt keine primäre Rolle mehr, da die Kaution in Sachwerte investiert wird
- Niedrige Zinsen werden durch eine hohe Renditechance umgegangen
- Steigt der Buchwert der verpfändeten Fonds, so steigt auch die Sicherheit für den Vermieter
Ein Kautionsdepot kann einfach und unkompliziert durch den Mieter eingerichtet werden, in der Regel dauert dies nur wenige Werktage. Kümmert man sich rechtzeitig als Mieter darum (bspw. direkt nach dem Unterschreiben des Mietvertrages), dann passt die Übergabe auch in der Regel bis zum Einzug.
Es gibt jedoch einen weiteren Vorteil, der häufig nicht genannt wird: Legt der Mieter ein Kautionsdepot an, so ist dieser inhärent daran interessiert den Wert der hinterlegten Kaution langfristig zu erhalten und durch eine Rendite noch zu steigern. In diesem Punkt gibt es eine Übereinstimmung der Interessen mit dem Vermieter, der diese Kaution als Sicherheit für seine eigene Immobilie sieht.
Ihre Vorteile bei einem Growney Kautionsdepot
Einfach als Mieter online beantragen
Rechtssicher durch Verpfändung an Vermieter
Verpfändungserklärung als PDF-Datei ausfüllen
Für längerfristige Mietverhältnisse ideal
Vergleichsweise hohe Rendite auf die Kaution zu erwarten
Innerhalb kurzer Zeit Kaution eingerichtet
Nach Mietverhältnis einfach aufzulösen oder auch als Investition weiterhin nutzbar
Fazit zur zeitnahen Kautionsübergabe
Der Wunsch des Vermieters, die Kaution zum Einzug zu erhalten ist verständlich. Die Furcht davor, nach dem Einzug keine Kaution mehr zu erhalten ist gegeben und teilweise auch gerechtfertigt. Hier gilt es also zuvor eine passende Lösung zu finden. Gleiches gilt dann jedoch auch für die Mietzinszahlung – ein gewisses Vertrauensverhältnis muss vorhanden sein.
Eine Möglichkeit beiden Seiten gerecht zu werden, besteht darin zunächst eine Kautionsversicherung als kurzfristige Sicherheit zu übergeben, bspw. die günstige heysafe Kautionsbürgschaft um diese dann nach erfolgreicher Anlage der eigentlichen Kautionssumme abzulösen oder umzuwandeln.
Die zweite Möglichkeit besteht schlicht darin, sich frühzeitig um die Kaution zu kümmern, also am Besten direkt nach der Unterzeichnung des Mietvertrages. Bei wenigen Werktagen, welche die Banken mittlerweile benötigen um eine Verpfändung oder ein Treuhandkonto einzurichten ist dies in den meisten Fällen ausreichend.
Schlecht beraten sind alle Mieter und Vermieter, die sich aufgrund des vermeintlichen Zeitdruckes für ein ungünstiges Finanzprodukt entscheiden, und dieses dann für die komplette Mietdauer beibehalten.
