Ein kostenloses Mietkautionskonto wird häufig von Mietern und Vermieter gesucht, wenn es darum geht die Mietkaution zu hinterlegen. Da laut §551 BGB der Vermieter ein Kautionskonto mit marktüblichen Zinssatz getrennt von seinem Vermögen wählen soll, versucht dieser die Kosten für die Kautionsanlage so gering wie möglich zu halten.
Wenn jedoch Kautionsdepots verglichen werden, fällt auf, dass es kein kostenloses Kautionsdepot auf dem Markt gibt. Bei Kautionsdepots legt der Mieter die Kaution in Fonds an und verpfändet diese an den Vermieter, in diesem Falle zahlt der Mieter auch die Gebühren. Wieso gibt es also keine kostenlosen Kautionsdepots?
Was bedeutet kostenlos?
Zunächst einmal gilt es zu verstehen, wieso es kostenlose Konten überhaupt gibt. Eine Dienstleistung wie die von einer Bank ein Konto zur Verfügung zu stellen ist zunächst mit Aufwand und Kosten verbunden. Sei es die Legitimierung, welche häufig via Post-Ident passiert und schon Kosten verursacht, als auch der Betrieb der IT-Infrastruktur und das Führen des Kontos. Wenn demnach ein Konto für einen Kunden kostenlos angeboten wird, so muss die Wertschöpfung an einer anderen Stelle passieren.
Die Wertschöpfung bei kostenlosen Kautionskonten kann auf unterschiedliche Weise passieren:
- Dadurch, dass Mehrwertdienste durch die Bank angeboten werden, welche einen Nutzen für den Kunden (Mieter oder Vermieter) darstellen
- Dadurch, dass die Geldeinlage der Kaution als Kapital genutzt werden kann, um bspw. Kredite zu finanzieren oder für alternative Investments der Bank
Eines der besten kostenlosen Kautionskonten bietet aktuell (2022) die DKB Bank mit dem DKB Mietkautionskonto an:
Kostenlos für Mieter oder Vermieter
Einfach online beantragen
Rechtssicher die Kaution hinterlegen
Verpfändungserklärung im Onlinebanking beantragen
Innerhalb kurzer Zeit Kaution eingerichtet
Nach Mietverhältnis einfach aufzulösen, Geld wird schnell überwiesen
Wieso nutzt man ein kostenloses Mietkautionskonto?
Trotz der Niedrigzinspolitik der EZB mit Zinsen von 0,01% auf die hinterlegte Mietkaution, kommen immer noch mehr Kautionskonten als Kautionsdepots zum Einsatz. Die Logik dahinter ist einfach: Es ist die aktuell sicherste Möglichkeit eine Kaution zu hinterlegen. Wenn der Vermieter also die Kaution für den Mieter hinterlegen möchte, wird nach einer möglichst kostengünstigen Möglichkeit gesucht, um die Kaution ohne hohe Kosten für den Mieter zu hinterlegen.
Bei einem Vergleich der aktuellen Kautionskonten kann man erkennen, dass es nur noch wenige Banken gibt, die ein kostenfreies Kautionskonto anbieten:
Für viele Banken lohnen sich Kautionskonten nicht mehr, so hat erst 2020 die Postbank das Angebot für Kautionskonten aufgegeben und bietet nun Kautionsfrei Mietkautionsbürgschaften an und für den Verein Haus&Grund Baden hat das Bankhaus J. Faisst OHG die Verwaltung der Kautionen ebenfalls aus Kostengründen aufgegeben. Die Deutsche Bank hat 2021 das Mietkautionskonto für private Mieter und Vermieter aus dem Angebot gestrichen.
Als Mieter und Vermieter sollte man sich demnach darüber bewusst sein, dass ein kostenloses Kautionskonto sich immer durch eine andere Wertschöpfungskette refinanziert. Seien es keine Zinsen mehr auf dem Konto, oder aber durch Mehrwertdienste, die zusätzlich angeboten werden.
Mietkautionsdepots sind kostenpflichtig, wieso?
Auch wenn es immer mehr Neobroker am Markt gibt, welche keine Depotgebühren und ein sehr geringen Kaufentgelt versprechen, so kosten die Mehrheit der Depots am Markt eine Gebühr. Neobroker refinanzieren sich entweder über den Spread, der beim Kauf oder Verkauf besteht oder aber über Kickbacks der Börsen, dafür dass gehandelt wird.
Fondsdepots sind im Gegensatz zu Aktiendepots noch einmal besonders, da hier in der Regel weniger Handel als bei einem klassischen Aktiendepot stattfindet. Ein kostenloses Kautionsdepot anzubieten ist daher derzeit schlicht nicht wirtschaftlich für die Depotbanken.
Vergleicht man jedoch die Kostenstruktur bei der Kautionsdepot Anbietern, so stellt man fest, dass das Depotvolumen die Kosten für das Depot beeinflusst:
Morgenfund (vormals DWS) | Growney | FIL Fondsbank (FFB) | Fondsdepot Bank | |
---|---|---|---|---|
Depotgebühren pro Jahr | 0 € ab 20.000 € Depotwert aktiv gemanagter Fonds | 0,68% bis 50.000€ | 12 € | 0 € ab 1.500 € Depotwert aktiv gemanagter Fonds |
Depotgebühren unterhalb Depotwert | ab 12 € (1 Fonds) | 0,38 % p.a. ab 50.000€ | 12 € | 30 € |
Gebühr (einmalig) für die Verpfändung | 20 € | 29,75 € | 30 € | 25 € |
Transaktionskosten (Kauf und Verkauf) | 0 € | 0€ | 5 € | 0 € |
ETF Transaktionskosten (Kauf und Verkauf) | 0,2%, mindestens 5€, maximal 60€ | 0,16 % - 0,23 % p.a. | je 5 € zzgl. ATC | 0,2% - 0,8 % zzgl. ATC |
Legitimation des Vermieters notwendig | Nein | Nein | via PostIdent | via PostIdent |
Weitere Fonds mit gleichem Zugang kaufen | Im selben Depot, ggf. höhere Depotgebühren | Getrennt, mit weiterer Anlagestrategie | Getrennt, im Zweitdepot | Getrennt, im Zweitdepot |
Jetzt zum Morgenfund Mietkautionsdepot | Jetzt zum Growney Mietkautionsdepot | Jetzt zum FFB Mietkautionsdepot | Jetzt zum Fondsdepot Mietkautionsdepot |
So bietet bspw. die DWS mit dem DWS Mietkautionsdepot ein Fondsdepot an, welche vergleichsweise günstig ist und ab 20.000€ Fondsvolumen kostenfrei ist. Die meisten Mieter werden jedoch in dieser Höhe keine Kautionssummen hinterlegen, in diesem Fall wären die 8€ Depotgebühr pro Jahr immer noch verkraftbar, wenn man die Renditechancen bei dem Depot bspw. mit einem breit gestreuten Welt Fonds betrachtet.
Das Growney Depot kostet ebenfalls vergleichsweise wenig, mit einer Servicegebühr von 0,68% zzgl. der Fondskosten für die ETF-Fonds. Insgesamt wird man hier <1% Gebühren pro Jahr liegen und kann jedoch eine weitaus höhere Rendite erwarten, sodass sich die Gebühren amortisieren.
Wer hat die Kosten für die Mietkautionsanlage zu tragen?
Eine der Gretchenfragen bei der Mietkaution betrifft immer wieder die Kosten. So möchten Vermieter und Verwalter möglichst keine Kosten für die Anlage und Verwaltung der Mietkaution erreichen. Dies wurde bspw. zuletzt durch den Vorstand der Hausbank München vorgeschlagen – letztendlich gibt es hierzu jedoch bereits mehrere Urteile, die relativ deutlich in eine Richtig zeigen.
Die Urteile zu den Kosten sind hier zusammen gefasst und tendieren bis auf das AG Büdingen dahin, dass der Vermieter die Kosten für das Kautionskonto zu tragen hat, was einzig und allein deswegen schon logisch wäre, weil der Vermieter auch der Nutznießer der Kaution ist.
Bei der Anlage als Mietkautionsdepot sieht die Sachlage jedoch schon wieder anders aus. Hier gibt es eine individuelle Absprache zwischen Mieter und Vermieter, welche laut Mietrecht §551 erlaubt ist. Sofern also der Mieter eine andere Kautionshinterlegung in Form eines Kautionsdepots wünscht und gleichzeitig davon profitiert – bspw. durch eine höhere Rendite auf die Kaution während der Mietdauer – so trägt dieser auch in der Praxis die Kosten für das Führen des Depots. Insbesondere da der Vermieter aktuell nicht in der Lage ist selber ein Kautionsdepot für die Mietkaution zu führen, sondern dies nur über der Mieter möglich ist, hat sich diese Handhabung zu den Kosten etabliert.
Eines der einfachsten Kautionsdepots auf dem Markt bietet aktuell Growney an. Hier sind nicht nur die Kosten vergleichsweise gering – die Kautionsanlage erfordert auch kein aktives Suchen nach geeigneten Fonds und auch ein Rebalancing erfolgt automatisch.
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